Sonntag, 15. Juli 2007

Anstoß geben und nehmen


„Anstoß geben“ – Wer sich an das Sommermärchen 2006 erinnern kann, die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland, dem ist sofort klar, was gemeint ist: der Anstoß, auf englisch „kick off“, ist beim Fußball das Anspielen das Balls aus dem Mittelkreis. Dort wird der Anstoß zu Beginn jeder Halbzeit und nach einem Tor ausgeführt.
Nun – bei Christen hat die Formulierung „Anstoß geben“ leider nichts mit dem Fußball zu tun. Die Formulierung stammt aus alten Bibelübersetzungen und ist eins der Wörter, die im „frommen Grundwortschatz“ eine vollkommen andere Bedeutung als im üblichen Sprachgebrauch haben.
Mit „Anstoß geben“ ist jeweils gemeint: ein anderer macht etwas, was ich „anstößig finde“. Ich finde es unpassend. Genauer: Es passt mir nicht. Es ist mir ein „Ärgernis“. Ich möchte, dass der andere das, was ich „anstößig“ finde, lässt.
Kann man aus dem Neuen Testament eine Begründung herleiten, dass ein anderer etwas unterlassen muss, wenn es mir ein „Anstoß“, ein „Ärgernis“ ist? Muss ich alles unterlassen, was anderen nicht passt? Vermutlich ja, oder? Wir sollen uns ja schließlich lieben und demütig sein und so ...

Über dieses Thema habe ich heute in Gütersloh gepredigt. Anhand von 1. Kor. 8 habe ich versucht zu zeigen: Anstoß und Ärgernis meint nicht das, worüber sich jemand ärgert. Es meint das, was jemanden ins Stolpern bringt. Wer sich dafür näher interessiert, kann sich hier den Gottesdienstzettel herunterladen.

Keine Kommentare: