Montag, 16. Juli 2007

Alter Ritus

Der Schriftsteller Martin Mosebach hat der FAS letzte Woche ein lesenswertes Interview gegeben. Er wirbt in seinem bereits 2002 erschienenem Buch "Häresie der Formlosigkeit" für den "alten Ritus", also die strenge Art, die katholische Messe in lateinischer Sprache zu feiern. Papst Paul VI. hatte 1975 diesen Ritus verboten, Papst Benedikt XVI. hat ihn soeben wieder als Option zugelassen.
In diesem FAS-Interview sagt Mosebach einen bemerkenswerten Satz:
Der Katholik ist immer nur bis zu einem bestimmten Punkt Zeitgenosse, denn er ist im Ritus mit der Fähigkeit ausgestattet, aus seiner Zeit herauszutreten, in eine andere Zeit einzutreten und einen Punkt zu gewinnen, von dem aus die eigene Zeit betrachtet werden kann.
Kurzzeitig denkt man: Katholik müsste man sein. Dann denkt man: Hängt die Fähigkeit, die geltenden Regeln und Werte zu beurteilen, also "aus seiner Zeit herauszutreten", tatsächlich am Ritus, an der Gestaltungsform des Gottesdienstes? Der alte Ritus wirkt anachronistisch, biblische Maßstäbe teilweise auch (1. Korinther 3,19). Von Gottes Wort weiß ich recht sicher, dass es "unvergänglich" ist (1. Petrus 1,23–25). Beim Ritus bin ich mir nicht ganz so sicher ;-)

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