Montag, 28. Januar 2008

Frisch auf den Ohren


Dieter Falk hat nach dem Erfolg seiner Paul Gerhardt-CD jetzt Volkslieder neu interpretiert.
„In einem kühlen Grunde“ kommt sehr stimmungsvoll rüber - Allard Buwalda glänzt mit einem tollen Saxophon-Solo. Auch „Kein schöner Land“ geht gut ab (wenn auch die Solomelodie zunächst einen nervigen Ton hat – ist das ein Dobro oder was?).
Zwei Titel sind auf der ansonsten instrumentalen CD mit Gesangsunterstützung: “Nehmt Abschied, Brüder“ wird von Rapsoul mit „unter-die-Haut-geh-Stimme“ interpretiert, „Kein schöner Land“ überraschend anders von Senna Guemmor (Monrose) gesungen. Insgesamt gut anhörbar. Ein guter „Falk“. Guckst du hier Video.

Dienstag, 15. Januar 2008

Eternity - auf Wiederhören nach 24 Jahren

„Eternity“ – da kann man googeln, was man will, man findet nur einen knappen Rückblick von Hans-Martin Wahler. Sonst nichts! Also hier eine kleine Erinnerung meinerseits nach fast 25 Jahren: „Eternity“ war in den 80ern des letzten Jahrhunderts eine christliche Combo aus dem frommen Siegerland. Ihr Erstlingswerk war eine der ersten Rockscheiben überhaupt, die ich damals gehört habe. „Scheibe“ stimmt auch nicht ganz: meine ersten Berührungspunkte mit anständiger christlicher Musik fand in der Stadtbibliothek Siegen, die zunächst Kassetten, später CDs im Verleih hatte, statt. Neben den anderen Klassikern (Keith Green, Damaris’ Joy, Avocado, Werner Hucks …) gab es dort eben auch die Debut-LP von Eternity aus dem Jahr 1984 – auf Kassette.


Warum ich das erzähle? Mein Bruder Peter (vielen Dank!) hat netterweise die Platte (die ich einige Jahre später als Restposten in der Buchhandlung Schneider ergattert habe, als die CD ihren Siegeszug antrat) digitalisiert. Und seitdem läuft die Musik fast pausenlos auf meinem Rechner. Viele Texte kann ich noch auswendig!
Wahnsinn! Echtes Schlagzeug, geile Gitarren, groovender Basse (Produzent: Helmut Jost). Das Ding ist ungebügelt, straight, rauh und roh. Ich kann mich nicht erinnern, dass eine andere deutsche Band ähnlich ehrliche Texte hatte. Kein Reimschema, kein gehobener Sprachstil, teilweise durchsetzt von frommen Floskeln („Wo nimmst du deinen Platz ein?“; "Wem folgen wir nach?"), aber grundehrlich. Wenn ich mir anschaue, dass es heutzutage häufig reicht, schön auszusehen und ein wenig singen zu können, schon ist man ein christlicher Star – die Texte lässt man sich schreiben, die Melodien bestellt man… Die Jungs hier haben herausposaunt, was sie beschäftigte. Unglaublich das Lied „An Lindi“ für Udo Lindenberg:
„Wenn du irgendwann in die Kiste gehst und jemand fragt dich: wofür war dein Leben gut? Dann wär’s absolute Sahne, wenn du sagen könntest: jeder Tag in meinem Leben hat gelohnt. Und ich stell mir vor, wie tierisch das wär’, wenn die Typen, die so auf dich stehen, aus deinem Munde hören könnten, wie scharf das ist, mit einem lebenden Gott in Verbindung zu steh’n, […] dann wär die Panik, die du machst kein laues Lüftchen mehr, sondern echte wahre Revolution.“

Die Band (v.l.n.r.: Mathias Gräb: Bass / Volker Nies: Gitarre, Gesang / Boris Becker: Drums / Achim Müller: Keyboard / Jochen Menges: Gitarre / Karsten Naujoks: Keyboard) war einfach ziemlich authentisch. Leider war die zweite Eternity-Platte nicht ganz so toll – die englischen Texte rissen einen nicht vom Hocker, der Drumcomputer ließ Lebendigkeit vermissen. Aber die erste hier – die gefällt mir. Es wird Zeit, dass mal jemand die Klassiker der christlichen Rockmusik neu auflegt (Damaris Joy, Theophiles)!
[Nachtrag 2. März 2008: Die Aussagen zur zweiten Scheibe muss ich korrigieren!]

Samstag, 12. Januar 2008

Propheten aus Berlin


Habe gestern in Berlin eine wundeschöne kleine theologische Buchhandlung entdeckt: Buchhandlung St. Nikolai, Rathausstraße 17. U.a. habe ich mir „Die Propheten Israels“ von Reinhard G. Kratz gekauft. Er startet gleich in der Einführung mit einem fulminanten Satz über die Propheten: „In ihren Rückblicken auf die Vergangenheit, den Analysen der Gegenwart und den Prognosen der Zukunft künden sie von einem Gott, der sein Volk verworfen hat, aber nicht von ihm lassen kann. Und sie künden von einem Volk, das seinen Gott verlassen, aber nicht ohne ihn leben kann. Der Bruch könnte nicht tiefer sein, und doch gehören Gott und Gottesvolk zusammen wie nirgends sonst.“ Grandios formuliert.
[Bild © by Wilhelm Speicher (http://www.die-bibel-lebt.de/speicher.htm)]

Mittwoch, 9. Januar 2008

Der liebenswerte Rebbe


Ein süßes kleines Buch aus den 70ern habe ich mir antiquarisch besorgt: „Der Rebbe“. Es enthält federleichte Cartoons von Don Dekker und The Tjong Khing über einen jüdischen Rabbi, der mit Gott fast wie verliebt redet.

Die meist nur aus wenigen Bildern bestehenden Geschichten oder eher Gedankengänge sind wirklich erheiternd: der liebenswerte, von Selbstzweifeln geplagte Rebbe spricht in geradezu kindlicher Weisheit mit Gott („Ich sitze hier … unter deinem Himmel … an deinem Baum … und gebe mich deinen Gedanken hin“) und denkt sich dessen Antworten, auf die er wiederum reagiert. Beten zum Mitlesen sozusagen.

Natürlich ist die Serie „Die Katze des Rabbiners“ weitaus tiefgründiger und umfassender (da soll auch ein neuer Band erscheinen 2008!), aber auch leichte Kost tut zwischendurch manchmal gut …

Mittwoch, 2. Januar 2008

Lottes Weisheit 6


Im Silvester-Jahresabschluss-Gottesdienst wird in der Gemeinde immer ein Korb herumgegeben, jeder darf sich einen Zettel mit einer Bibelstelle ziehen. Nicht als „Orakel“, aber vielleicht spricht Gott einem auch auf diese Weise persönlich etwas zu.
Auf der Fahrt zur Gemeinde gab es folgende Diskussion:
Papa: Du darfst gleich, wenn der Korb mit den Zetteln herumgeht, zwei ziehen. Einen für dich und einen für Katharina.
Lotte: Was sind das für Zettel?
Papa: Da stehen Sachen aus der Bibel drauf, die Gott uns sagt.
Lotte: Was sagt Gott denn? Kann da auch draufstehen, dass man ein Kind bekommt? [sie war am Sonntag bei der Predigt über 1. Samuel 1 mit dabei, vielleicht daher]
Papa: Äh …
Lotte: Und was, wenn ein Kind den Zettel zieht, dass es ein Kind bekommt?
Papa: Äh …

Kandidaten für den Alkoholtest


Was ich gerne mal machen würde: eine Predigtserie unter dem Titel: „Kandidaten für den Alkoholtest“. Man könnte die Personen der Bibel, die verhaltensauffällig handeln, in einer Predigtreihe vorstellen:
Noah (1. Mose 9): erfindet nach der Sintflut den Weinbau und wird betrunken nackt im Zelt gefunden. Der hatte die Promillegrenze klar überschritten. Lot (1. Mose 19) genauso: er wird von seinen Töchtern abgefüllt und als Samenspender missbraucht. Die Jünger (Apg 2) werden für betrunken gehalten, dabei sind sie „berauscht und beflügelt“ vom Heiligen Geist, nicht vom Wein.
Noch eine weitere Person der Bibel wird zu Unrecht für betrunken gehalten: Hanna, Samuels Mutter. In einer Situation im Alten Testament wird sie als Kandidatin für den Alkoholtest dargestellt.
Über Hanna habe ich am 30.12. unter dem Titel „Wünsche für 2008“ in unserer Gemeinde gepredigt: Der Priester Eli hält Hanna für betrunken, da sie stumm im Tempel betet und wortlos die Lippen bewegt und sich hin- und herbewegt. Sie bringt im Gebet ihren Kinderwunsch vor Gott. Ohne Kind ist sie gesellschaftlich nicht anerkannt und scheinbar von Gottes Segen abgeschnitten – das belastet sie ungeheuer.

Drei Punkte faszinieren mich an Hanna:
1. Hanna redet direkt mit Gott über ihre Probleme und Wünsche. Gott ist ihr direkter Ansprechpartner.
2. Gott antwortet Hanna indirekt. Hanna achtet auf Gottes Reaktion.
3. Gott erhört Hanna, erfüllt ihren Wunsch – weil es auch seiner ist.

Mehr bei Interesse im Gottesdienstzettel.