Sonntag, 9. Januar 2011

Gott ist nicht wie Dieter Bohlen

Seit einigen Jahren flimmern diverse Castingshows über den Bildschirm, etwa „Popstars“ oder DSDS („Deutschland sucht den Superstar“). All diese Fernsehsendungen bauen auf einem Prinzip auf: Dutzende, die sich für talentierte Sängerinnen und Sänger halten, führen ihre Gesangskünste einer Jury vor. Und die Jury urteilt: Daumen hoch oder Daumen runter. „Nicht schlecht, du bist eine Runde weiter!“ oder „Das war nichts, du bist raus!“.
Manchmal habe ich den Eindruck, im Glauben und in unseren eigentlich braven frommen Gemeinden fahren wir unterschwellig und heimlich einen ähnlichen Wettbewerb. Wir stellen uns das dann unausgesprochen so vor: In der Jury sitzt Gott, und ihm müssen wir zeigen, was wir drauf haben. Wir müssen ihn beeindrucken.

  • Manche wünschen sich fast schon einen Wettbewerb, ein Casting durch eine himmlische Jury und sehen der göttlichen Beurteilung selbstbewusst entgegen, da sie sicher sind, dabei gut abzuschneiden und prämiert zu werden.
  • Andere Menschen haben Angst vor solch einer Bewertung, sehen sich aber weitgehend hilflos einem unvermeidbaren aussiebenden Casting ausgesetzt. Und sie fürchten, diesen Wettbewerb nicht überstehen zu können. Sie wissen nicht so genau, womit sie Gott überhaupt beeindrucken könnten. Sie haben das Gefühl, ein Leben nach seinen Vorstellungen überhaupt nicht hinzubekommen. Sie haben Angst, dass Gott irgendwann wie Dieter Bohlen bei DSDS vor ihnen steht und knallhart sagt: „Du bist wie Sprudelwasser: blubber, blubber und kein Geschmack.“ Sie haben Angst, früher oder später aussortiert zu werden, weil sie nicht genug vorweisen können.


Sagt Gott den Gescheiterten irgendwann: „Sorry, es hat nicht ganz gereicht? Du bist raus!“? Müssen wir uns abstrampeln [...]

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