Montag, 28. Februar 2011

Guttenzwerg

Wenn ich groß bin, werde ich Politiker. Die Debatte um Dr. strg. c. Guttenberg im Bundestag hat mich darin bestärkt: das hat richtig Spaß gemacht.

Man konnten die Diskussion per Livestream verfolgen, man kann auch das Protokoll im Nachhinein im Wortlaut genüsslich nachlesen (hier auf S. 10361-10370 bzw. besonders S. 10379ff; Videolinks unten). Highlights der Debatte: Oppermanns Aussage, demnächst könne sich jeder Ladendieb rausreden, er habe nur schlampig eingekauft. Trittins rethorisch glanzvolle Rede inklusive das Angriffs, Guttenberg bringe es fertig, "noch in der Geste der Demut und der Entschuldigung Arroganz zu demonstrieren", die gute Rede von Dietmar Bartsch, der das Buch "Fußnoten" [!] von Guttenbergs Großvater zitiert: "Am Ende zählt, ob einer ist, was er vorgibt", ... das war ganz großes Theater. Nur bei Karl Lauterbach (hier gucken) wusste ich nie, ob der sich selbst karikiert oder ob er wirklich immer so herumfuchtelt und seltsam spricht.


Hier gibt es - sogar in der seriösen FAZ - die besten Googleberg-Witze!

Selbst schuld, wenn man nicht die nötigen Konsequenzen ziehen möchte und sich selbst noch bei fehlender Reue als Vorbild hinstellt....

3 Kommentare:

kathrin hat gesagt…

alle hacken auf dem "guttenzwerg" rum, selbst sein doktorvater.

konsequenzen hin oder her - wer bitte hat die dissertation gelesen und benotet???

Ulrich M. hat gesagt…

Guttenbergs Doktorvater ist weit über 70, vermutlich ist das nicht die Generation, die bei Abschlussarbeiten markante Passagen googelt. Viele der geklauten Inhalte, etwa die Papiere des Wissenschaftlichen Dienstes, sind ja auch nur Bundestagsintern einsehbar und nicht frei verfügbar. Eine konzertierte Aktion wie im GuttenPlag (http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki) ist ja wirklich einzigartig bisher ...

Wie auch immer: Würde Guttenberg endlich zugeben, dass er nicht nur aufgrund persönlicher Überlastung "Fehler" gemacht hat (sprich ein paar Fußnoten vergessen hat), sondern bewusst sich seine Inhalte zum großen Teil zusammengeklaut hat und wenn er vom Ministeramt zurücktritt - dann hat er eine zweite Chance sicher. Das würde ihm Respekt verschaffen. Cem Özdemir ist wegen weit geringerem Anlass zurückgetreten und von Margot Käßmann ganz zu schweigen - beide sind dennoch/deswegen heute hoch geachtet.

Anonym hat gesagt…

Er hat abgedankt...

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746260,00.html

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,748328,00.html

Jetzt können wir auch fair sein und ihm eine neue Chance geben. Aber der Rücktritt war überfällig für den Wissenschaftsstandort BRD.

LG
Peter Müller