
In der wunderschön sortierten Eckart Buchhandlung (Kökerstraße, demnächst Münsterstraße) bin ich auf ein kleines Buch von Alex Capus gestoßen: Beim nächsten Buch wird alles anders. Es enthält "acht Erzählungen über die Freuden und Leiden des Schriftstellerlebens".
Schön fand ich seine Erklärung, warum Autoren ihre Helden so oft auf Reisen schicken. Er bezweifelt nämlich, dass die Reise an sich im Mittelpunkt steht: "Dramaturgisch dient die Reise einem einzigen Zweck: den Helden zu isolieren, damit ihm im entscheidenden Augenblick nicht die Putzfrau in die Parade fährt oder die Schwiegermutter ihn zum Essen einlädt. Auf Reisen tritt der Held auf wie unter Laborbedingungen, auf einer kleinen, überschaubaren Bühne, mit einer überschaubaren Anzahl von Akteuren und meist mit einem gradlinigen, überschaubaren Ziel. [...] Und die Reise selbst? Ist nur Staffage. Sie dient lediglich dazu, Lord Jims Oma und Michel Strogoffs Lateinlehrer zuverlässig aus der Geschichte fernzuhalten. Das ist auch der Grund, warum der Tod auf dem Nil stattfindet und Hercule Poirot den Orientexpress immer weiterfahren und ja nicht anhalten lassen möchte: Damit kein Mordverdächtiger aus- und kein Unschuldiger zusteigen kann. Die Reise gibt dem Helden und seinem Autor maximale Ellbogenfreiheit, sonst nichts. Das ist zwar viel, aber auch schon alles."
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