Freitag, 2. März 2007

Gegenteilige Effekte


Ich hatte mich letztes Jahr einmal mit „gegenteiligen Effekten“ in der Bibel beschäftigt. Einmal bezogen auf unser Verhältnis zu Gott (z.B.: „Wir werden gesund durch Jesu Wunden“; „Wir sind über einen Verfluchten gesegnet“). Andererseits bezogen auf Unterschiede zwischen menschlichen und göttlichen Maßstäben (z.B. „Wir gewinnen das Leben, wenn wir es aus der Hand geben“; „Vermeintliche ‚Schwäche’ macht Glaubende stark“).

Jetzt sehe ich, dass der methodistische Evangelist Friedhold Vogel (1937-2006) in seinem Buch „Botschaften vom Kreuz“ (beim letzten Westerwaldbesuch für 2,95 EU in der Restekiste des NLZ-Shops in Wölmersen ergattert ;-) aus dem Jahr 2000 einen ähnlichen Faden spinnt. Er untersucht anhand der letzten Worte Jesu gegenteilige Effekte seines Lebens und Sterbens und findet prägnante Überschriften:
Der Verurteilte begnadigt (Lk 23, 33f)
Der Einsame verbindet (Joh 19,25-27)
Der Sterbende gibt Leben (Lk 23, 32f + 39-43)
Der Verlassene versöhnt (Mk 15,33f; 2. K. 5,21)
Der Allmächtige bittet (Joh 19,28f)
Der Verlierer gewinnt (Joh 19,30)
Der Hilflose befiehlt (Lk 23, 44-46).

Rudolf Westerheide schreibt übrigens im Vorwort treffend: „Der Tod Jesu war nicht einfach der Abschluss seines Lebensweges, sondern in seinem Sterben vollzog sich das, wofür er überhaupt auf dieser Erde gelebt hatte. Die letzten Worte, Taten und Gesten des Gottessohnes waren nicht der Ausklang seines eigentlichen Lebens, sondern sie waren das Eigentliche seines Lebens. […] Darum haben die sieben Sätze Jesu am Kreuz solch ein ungeheures Gewicht. In ihnen verdichtet und vollendet sich alles, was Jesus während seine Lebens gesagt und getan hat.“

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