Montag, 29. Juli 2013

Psalm 30 "angedacht"

David kann ein Lied singen von schweren, dunklen Zeiten. Er spricht im 30. Psalm von einer Krankheit, die ihn umgeworfen hat, er schildert Anfeindungen, Trauer und  schreckliche Erfahrungen bis hin zu dem Gefühl, Gott lasse ihn mit seinen Problemen alleine. Er, der lange Zeit dachte, ihn könne eigentlich überhaupt nichts umhauen (Vers 7), beschreibt eine Lebensphase, in der er mit seinem Latein völlig am Ende war. 
Das kennen wir: Manchmal reicht eine einzige schlechte Nachricht, eine unschöne Begegnung oder Erfahrung, und unsere Welt gerät ins Wanken. Wie finden wir in solchen Situation wieder Boden unter den Füßen? Wie ging denn David mit dieser schwierigen Situation um? Obwohl er – auch da ist er ehrlich! – Zweifel in sich spürte, ob Gott sich überhaupt (noch) für ihn interessiert (Vers 8), klammerte er sich an ihm fest. Er sprach Gott immer wieder an, schrie um Hilfe, diskutierte ungefiltert mit Gott. Er nahm Gott hinein in seine Not.
David lässt offen, wie lange er in diesem Tief steckte und wie genau sich seine Probleme dann lösten. Musste er lange auf das verändernde Eingreifen Gottes warten? Wir wissen es nicht. David hält nur das Wesentliche fest: Gott hat ihn tatsächlich aus der Tiefe gezogen (Vers 2), ihm seine Last genommen. Beschwingt durch die dadurch wieder gewonnene Leichtigkeit jubelt er: „Gott, du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet“ (Ps 30,12).
Manchmal legen sich schwer wiegende Erfahrungen und Ereignisse wie ein Trauergewand um uns. Und Gott erträgt es, nein: er liebt es, wenn wir ihn gerade dann in unser Leben einbeziehen. Gott ist und bleibt immer für uns ansprechbar. Er wird auf seine Weise auf unsere Bitten reagieren. Mal ändert er den Leidensdruck mit einem Mal, mal stärkt er uns für länger dauernde Veränderungsprozesse. Wir haben einen Gott, der sich geduldig jedes unserer Klagelieder anhört. Wir haben einen Gott, der durchaus wahrnimmt, wenn wir innerlich oder äußerlich Trauer tragen. Aber wir haben auch einen Gott, der es mag, Situationen, in die wir ihn einbeziehen, auf seine Weise neu zu gestalten. Er will unser Trauerkleid gegen ein Festgewand tauschen. Er will über Kurz oder Lang aus unserem Klagelied einen Freudentanz machen!

Drei Hinweise für uns entnehme ich dem Psalm 30:
1)    Gott will in den Höhen und Tiefen unseres Lebens einbezogen werden. Er will das ganze Leben mit uns teilen!
2)    Wer Gott einbezieht bzw. zum ersten Ansprechpartner macht, darf mit positiven Veränderungen rechnen. Ob Gott nun die Situation ändert oder „nur“ uns, ist dabei zweitrangig. Wichtig ist: Gott gibt Hoffnung in jeder Situation!
3)    Wir sollten, wenn sich verzwickte und belastende Situationen geklärt haben, mindestens so kräftig und vernehmbar jubeln und in die Luft springen, wie wir vorher geklagt und gejammert haben (Vers 2, 5, 13)! Gott will uns freudig tanzen sehen!

[Vorwort aus dem aktuellen Gemeindebrief]

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